
Lang ist’s her, das letzte Autor*innen-Interview, das ich geführt und hier auf dem Blog gepostet habe. Aber jetzt im Januar durfte ich Jasmin Jülicher interviewen, nachdem ich ihren neuesten Roman gelesen habe. Also viel Spaß beim Lesen^^
Würdest du dich vorab vielleicht kurz vorstellen?
Hallo alle zusammen 🙂
Ich bin Jasmin Jülicher und veröffentliche seit meinem Debütroman „Der Hüter – Stadt der Tiefe“ Romane im Bereich Steampunk, Krimi und Fantasy.
Dein neuestes Buch „Knochen & Dampf“ durfte ich ja bereits vor dem offiziellen Erscheinungstermin lesen. Die Protagonistin ist Mary Parker, eine Privatermittlerin, die meines Erachtens eine sehr starke Persönlichkeit hat. Was würdest du sagen, wie viel von dir selbst in Mary Parker steckt?
Einiges tatsächlich. Meist teilen sich meine Protagonisten ein paar meiner Eigenschaften. Bei Mary ist es teilweise das etwas Unwillige im Umgang mit Menschen, das Bestreben, als Mensch ernstgenommen zu werden und nicht trotz oder wegen ihres Geschlechts, und das Eigenwillige, das sie nichts tut, was sie im Grunde nicht will.
Max hat zum Beispiel meine wissenschaftliche Neugier und meinen Hang zu quatschigen Wortspielen abbekommen 😀
„Knochen & Dampf“ ist jetzt schon das achte Buch, das du veröffentlicht hast, aber das Steampunk-Thema haben alle deiner Bücher gemeinsam. Wie bist du darauf gekommen, deine Geschichten in einem steampunkigen Setting anzulegen?
Als ich über die Geschichte zu „Stadt der Tiefe“ nachgedacht habe, wollte ich einen Krimi mit einem fantastischen Anteil erschaffen. Und als passender Mix erschien mir da Krimi gepaart mit Steampunk, weil ich zum einen die Ästhetik davon sehr mag und zum anderen der wissenschaftliche Aspekt des Steampunk mir so einige spannende Wendungen und Settings ermöglicht.
Einige wissen mit dem Begriff Steampunk möglicherweise nicht so viel anzufangen. Was genau macht Steampunk für dich aus?
Steampunk ist für mich Retro-Futurismus, also im Grunde ein Blick aus der Vergangenheit auf eine andere Zukunft als die, die es tatsächlich gegeben hat. Also wie könnte sich die Geschichte noch entwickelt haben? Mehr in Richtung Maschinen? Wie würden die neuen Erfindungen aussehen und wie das Weltbild verändern?
Die Geschichten sind geprägt von Abenteuern, spannenden Erfindungen und einer gewissen Düsternis.
Hast du mit dem Steampunk genau die Nische gefunden, in der du dich als Autorin „zuhause“ fühlst? Oder kannst du dir auch allgemein vorstellen, mal in anderen Genres zu schreiben?
Generell schreibe ich gerne im Bereich Fantasy, das kann ich mir also auch gut vorstellen. Gegenwartsromane oder ähnliches kann ich mir aber gar nicht vorstellen 😀
Deine Bücher sind alle im Selfpublishing erschienen. Warum hast du dich gegen einen Vertrag mit einem Verlagshaus entschlossen?
Nachdem zwei Ausflüge zu kleineren Verlagen eher in Katastrophen geendet sind, habe ich beschlossen, meine Bücher vorerst selbst herauszubringen und zwar so, dass ich damit zufrieden bin. Ich kann Einfluss auf das Cover, das Layout und natürlich den Inhalt nehmen und bisher gefällt mir das so recht gut.
Im Jahr 2017 hast du dein allererstes Buch veröffentlicht. Wie hat es sich angefühlt, deinen Debütroman zum ersten Mal in den Händen zu halten?
Ein wenig unfassbar 😀 Nach all der harten Arbeit, den Umwegen, die die Veröffentlichung genommen hat, schließlich doch ein fertiges Buch in den Händen zu halten. Schon seit meiner Kindheit habe ich immer Bücher gelesen und nun hatte ich selbst eins zur Buchlandschaft hinzugefügt.
Als Autor*in ist es unvermeidlich, mit sowohl positiver als auch negativer Kritik konfrontiert zu werden. Wie gehst du damit um?
Ich will nicht lügen – es ist oft hart. Positive Bemerkungen und Rezensionen freuen mich, sie bestärken mich in dem, was ich tue. Aber negative Kritik hallt länger nach und zieht mich teilweise stark runter. Natürlich denke ich dann darüber nach, ob diese Kritik gerechtfertigt ist. Ist sie das, versuche ich, es im nächsten Roman oder in der nächsten Überarbeitung besser zu machen. Ist sie es nicht, versuche ich, sie an mir abprallen zu lassen.
Bleibt neben deiner Tätigkeit als Autorin noch viel Zeit für andere Hobbies? Was machst du, wenn du mal gerade keine Welten zusammenbaust?
Da das Schreiben sehr flexibel ist, habe ich auch Zeit für andere Dinge. Ich reise viel, liebe es, Sport zu treiben und bin begeisterter Flohmarktgänger 😀
Wer ist dein größtes Vorbild im schriftstellerischen Bereich und warum?
Zum einen bewundere ich Jules Verne und die spannenden Begebenheiten, die er geschaffen hat. Den Hang zu wissenschaftlicher Genauigkeit, zu Erklärungen, die sich zu einem schlüssigen Ganzen zusammenfügen.
Außerdem mag ich Preston & Child sehr gerne, denn sie haben einen absolut vielschichtigen und interessanter Ermittler mit Agent Pendergast erschaffen und ihnen gelingt es, in jedem ihrer Bände eine Ermittlung mit halb-fantastischen Elementen zu verbinden.
Vielen lieben Dank, Jasmin, für das tolle Interview! Ich finde es immer total interessant, mehr über Autor*innen zu erfahren, deren Bücher ich gelesen habe.
Und jetzt an alle, die neugierig geworden sind: ab mit euch und holt euch das neue Buch von Jasmin Jülicher! Oder aber, wenn ihr noch nicht ganz sicher seid, schaut doch mal bei meiner Rezension zu „Knochen & Dampf“ vorbei.
Alles Liebe,
Lara